Einblicke in den Schulalltag und inspirierende Gedanken rund um die Weihnachtszeit 🎄
In der dritten Ausgabe des WHS-Interviews gewährt uns Frau Schwarz, die Schulleiterin der Wilhelm-Hauff-Schule, Einblicke in ihre pädagogische Philosophie und die Bedeutung der Weihnachtszeit im schulischen Kontext.
Mit einem Fokus auf Zusammenarbeit, eindrucksvollen Momenten und persönlicher Entfaltung von Kindern teilt sie ihre Erfahrungen und Visionen, die sowohl inspirierend als auch richtungsweisend für die Schulgemeinschaft sind.
Wir freuen uns, dass Frau Schwarz in diesem Interview ihre Sichtweisen mit uns teilt und zudem wertvolle Gedanken rund um die Weihachtszeit eröffnet, die zum Nachdenken anregen.


Die Weihnachtszeit steht vor der Tür – wie erleben Sie diese besondere Zeit im Schulalltag?
Weihnachten ist das FEST DES KINDES – weil Gott ein Säugling wird und leibhaftig in unsere Welt eintritt. Es ist aber auch ein KINDERFEST, weil Kinder Weihnachten lieben und wir Erwachsene durch unsere Kinder Vorfreude und Staunen wiedererleben.
Für mich – die ich auch Religion unterrichte – ein sehr wichtiger Moment.
An Weihnachten sagt Gott: Ich liefere mich dir mit Haut und Haaren aus. Und das ist nicht als Sprichwort zu verstehen. Die Erzählung, dass König Herodes Säuglinge und Jünglinge suchen und auch töten ließ, um die Herrschaft Jesu zu unterbinden, zeugt davon, dass Menschen für ihren Vorteil auch vor Gewalt gegen Kinder nicht haltmachen.
Diese Bibelgeschichte ist keine Erzählung von gestern, sondern auch ein Verweis darauf, dass Kinder immer Objekte der Verfügung sein können. Aber man braucht keine Schwerter, um Kinder zu verletzen.
Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit an der Wilhelm-Hauff-Schule?
Pädagogik ist das Faszinierendste an meiner Arbeit. Kinderseelen eben nicht zu verletzen – und sei es “nur“ aus Unachtsamkeit – sondern im Gegenteil – die individuelle Entfaltung zu ermöglichen.
Einerseits geht es in der Pädagogik ganz praktisch darum effektiv und effizient Kindern Grundfähigkeiten beizubringen, andererseits geht es aber darum dies in einer Atmosphäre von Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit zu tun. Kinder ernst zu nehmen ist die Voraussetzung dafür sie nicht zu verletzen. Sie in ihrer individuellen Besonderheit wahrzunehmen und sie gleichzeitig dazu herauszufordern über sich hinauszuwachsen ist eine Bedingung, damit starke und fähige Persönlichkeiten heranwachsen.
Pädagogik ist immer ein Eingriff. Es ist zwar heute verpönt von Erziehung zu sprechen – aber faktisch gibt es keine Kindheit ohne Erziehung. Selbst Kinder verwahrlosen zu lassen ist schlussendlich eine “Erziehung“ – nur eben eine sehr schlechte.
Wie würden Sie die Atmosphäre an der Wilhelm-Hauff-Schule beschreiben und was macht die Schule so besonders?
Welche Projekte oder Veränderungen haben Sie in den letzten Jahren an der Schule besonders geprägt?
Ganz sicher das Grünlabor. Es ist das zu einer Konstruktion gewordene pädagogische Prinzip unserer Schule.
Es ist kein Spielplatz – es lädt aber zum Spielen ein. Es ist für Kinder – aber es ist nicht kindlich. Es hat Ordnung und Strenge – macht aber neugierig und abenteuerlustig.
Es ist ein wirkliches Spiegelbild unserer Pädagogik in der Wilhelm-Hauff-Schule.
Darüber hinaus ist das Grünlabor auch ein Erfolgsbeispiel für die Zusammenarbeit von Schule, Schülerhaus, Eltern und unserer Schulverwaltung. Nicht nur ein Innovationen gegenüber aufgeschlossenes Kollegium und Schülerhaus und der individuelle Einsatz von Eltern, sondern auch der Einsatz des Fördervereins und die Mitarbeiter im Amt machten dieses Projekt erst möglich!
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen und gleichzeitig die schönsten Momente in Ihrem Alltag als Schulleiterin?
Die Wilhelm-Hauff-Schule hat eine Tradition – mindestens seit der Schulleitung von Frau Kimmich – nicht nur ein Augenmerk auf die Vertikale, also Amt-Schulleitung-Kollegium-Erzieher-Kinder, sondern auch ein Augenmerk auf die Horizontale – also Schulleitung-Kollegium-Erzieher-Eltern zu haben. Diese Verschränkung ist sehr relevant um erfolgreiche pädagogische Arbeit zu leisten. Und tatsächlich gehören erfolgreiche Gespräche mit allen Akteuren in diesem Rahmen mit zu den erfüllendsten Momenten im Alltag.
Schule ist ein sehr eigener Ort: Schule, das ist die Welt der Kinder, aber auch die Welt der Lehrkräfte. Und trotzdem ist es die Aufgabe der Lehrkraft – so sehr Schule auch seine Welt ist – ihre Schulwirklichkeit außen vor zu lassen um sich ganz auf die Welt der Kinder einzulassen. Das ist nicht immer einfach. Gleiches gilt für die Kinder. Auch sie sollen lernen ihr Zuhause nicht mit in die Schule zu nehmen. Sie sollen Familie als den Hort der Zuflucht und Geborgenheit immer im Herzen tragen. Aber in der Schule sollen sie erleben, wie es ist auf sich selbst gestellt zu sein, wenn sie Mitschülern, Konflikten und Aufgaben begegnen.
Was bedeutet Weihnachten für Sie persönlich und wie verbringen Sie die Feiertage am liebsten?
Ihre Frage schließt für mich direkt an das an, was ich gerade zur Schulwelt sagte, – denn Weihnachten ist für mich genau das – Geborgenheit und Zuflucht in der Familie einerseits – und dann andererseits – mit der Schilderung der Flucht von Maria und Joseph nach Bethlehem – die Welt außerhalb des Stalls und der Krippe, der wir uns stellen und die wir jeden Tag für uns neu erringen.
Weihnachten bedeutet für mich Aufbruch in die Wirklichkeit mit der Sicherheit in Gott geborgen zu sein.
Wenn Sie einen Wunsch für das kommende Jahr frei hätten – sei es für die Schule oder ganz persönlich – welcher wäre das?
Mehr Zuversicht für die Welt, mehr Gründe zum Lächeln für mich selbst.
Jeden Tag.
Liebe Frau Schwarz,
wir danken Ihnen herzlich für das offene und inspirierende Gespräch.
Ihre Einblicke in die pädagogische Arbeit und die Bedeutung der Weihnachtszeit sind für unsere Schulgemeinschaft von großem Wert.
Von Herzen auch ein Dankeschön für Ihren unermüdlichen Einsatz im Schulalltag unserer Kinder, der sie bereichert, inspiriert und zu starken Persönlichkeiten macht.
In dieser besinnlichen Zeit wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie eine friedvolle und erholsame Weihnachtszeit. Möge das neue Jahr Ihnen Gesundheit, Glück und viele schöne Momente bringen.