Wilhelm-Hauff-Grundschüler haben in Überlingen am Bodensee ihre Brieffreunde aus Frankreich kennengelernt.
S-Süd – Französischunterricht haben sie zwar noch nicht. Trotzdem haben die Schüler der Klasse 4b der Wilhelm-Hauff-Schule schon ein bisschen dazu beigetragen, die deutsch-französischen Beziehungen weiter zu festigen.
Seit 2018 pflegt die Wilhelm-Hauff-Schule eine Partnerschaft mit der École unique de Bennwihr, einer deutsch-französischen Schule im Elsass. In den vergangenen Monaten haben sich die Schüler aus Heslach und Bennwihr eifrig Briefe geschrieben – und das ging dank der Sprachkenntnisse der französischen Kinder auf Deutsch. Jetzt hatten die Schüler mit der finanziellen Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) die Gelegenheit, ihre französischen Brieffreunde persönlich kennenzulernen: bei einer fünftägigen Klassenfahrt nach Überlingen am Bodensee.
Sea Life und Pfänderbahn
Gemeinsam mit ihren französischen Freunden und ihren Lehrern wohnten die Viertklässler der Wilhelm-Hauff-Schule in einer Jugendherberge und unternahmen Ausflüge in die Umgebung von Überlingen – für die Grundschüler etwas ganz Besonderes. Sie erkundeten Konstanz, besuchten das Aquarium Sea Life, fuhren von Breqenz aus mit der Pfänderbahn, unternahmen eine Kanutour und konnten sich im Kletterparcours austoben.
Der elfjährigen Lamia hat vor allem das Kanufahren in der Konstanzer Bucht gefallen. Auch der neunjährige Adrian hatte beim Paddeln jede Menge Spaß, dafür aber auch „ eine nasse Hose”, erzählt er lachend. Leo haben besonders die Fische im Sea Life beeindruckt. „Da gab es Quallen, Rochen, Haie und Piranhas” sagt der Zehnjährige. „Und ein Fisch hatte Augen, die waren so groß wie mein Mund!”
Manchmal hilft Pantomime
Auch Noel, Robin, Finn, Manuel und den anderen Kindern der 4b haben die Ausflüge, die sie von Überlingen aus unternommen haben, gut gefallen. Und dabei hatten sie auch Gelegenheit, ihre französischen Brieffreunde ein bisschen näher kennenzulernen… Mein Brieffreund heißt Victor” erzählt die neunjährige Leona. „Am Anfang war er noch ein bisschen schüchtern, aber dann haben wir
uns ganz gut verstanden. Er konnte auch schon ganz gut deutsch.” Auch die zehnjährige Paula hatte viel Spaß mit ihrer Partnerschülerin und den anderen Kindern aus Frankreich… Teilweise haben wir uns mit Pantomime verständigt, das war lustig”, berichtet sie.
Für viele der Viertklässler war die Klassenfahrt der erste mehrtägige Ausflug ohne ihre Eltern und Geschwister. Ein wenig vermisst hätten sie ihre Familien schon, geben einige von ihnen zu. „Aber ich glaube, wir sind auch ein bisschen eigenständiger geworden”, betont Paula.
Paris, Elsass – und Froschschenkel
Über das Heimatland ihrer Brieffreunde haben die Kinder ebenfalls einiges erfahren. Sina weiß zum Beispiel, dass Paris die Hauptstadt von Frankreich ist. Und Ben hat gelernt, dass die Heimat seines französischen Brieffreunds im Elsass liegt. Leona kann auf Französisch bis zehn zählen. Und Leo hat mit ganz leichtem Unverständnis festgestellt, dass Froschschenkel in Frankreich als
Delikatesse gelten.
Für die Heslacher Schüler, aber auch für ihre beiden Lehrerinnen Vera Haller und Sigrid Beckmann war die gemeinsame Reise mit den französischen Partnerschülern ein voller Erfolg. Es habe weder größere Streitereien noch Verletzungen oder Unfälle gegeben, erzählt Vera Haller. Das spräche auch für die Kinder. Ein weiteres Treffen mit der Partnerschule ist zwar bisher nicht geplant, aber Sigrid Beckmann kann sich gut vorstellen, „das noch mal zu machen, vielleicht ja nächstes Mal im Elsass”, sagt sie. „Auf jeden Fall war es eine tolle Erfahrung, für die Kinder und für uns Lehrer.”
Artikel von Caroline Friedmann